Eishockey – Das Frankfurter Gummihuhn

Wenn den Frankfurter Fans der Kamm schwillt, gibt es kein Halten mehr. Dann kommt der Anwalt der strafbankgeschädigten Löwen-Cracks ins Spiel. Die Ordnungshüter auf dem Eis dürften zwar ein gerüttelt Maß an Geduld der Zuschauer erwarten, aber spätestens nach der dritten umstrittenen Entscheidung gegen das Heimteam fliegt der gelbe, 650 Gramm schwere und 32 Zentimeter große Protest für Gerechtigkeit aufs Eis.

Auf dem Spielfeld erinnert die Szenerie anschließend an die Asterix-Comic, wenn Barde Troubadix droht, ein Ständchen zu bringen. Plötzlich hat jeder dringend was zu erledigen. Es geht zwar keiner Hinkelsteine hauen, aber die Spieler richten den Blick dezent zur Seite, die Körpersprache signalisiert klar: „Schiri, das ist für Dich“. Es soll mal ein Gästespieler gewagt haben, die Gummi gewordene Spielunterbrechung zu entfernen. Die Pfiffe, die er dafür erntete, wird er sein Lebtag nicht vergessen…

So bleibt es am natürlichen Feind des Gummihuhns, dem Zebra, hängen, das Eis vom Störenfried zu befreien. Was wiederum von der Menge diesseits der Bande mit lauten „Hühnerdieb!“ – Rufen begleitet wird. Das jenem Treiben von den gestreiften Herren nicht gerade große Gegenliebe entboten wird, liegt auf der Hand. Bei einem Spiel gegen Schalke befahl einst der Schiedsrichter dem Löwen-Kapitän unter Androhung einer kleinen Bankstrafe, „dieses Ding da“ wegzubringen. Begründung: „Ich lasse mich nicht als Hühnerdieb beschimpfen!“

Auch vom pfiffigen Frankfurter Stadionsprecher dürfen sie keinerlei Mitleid erwarten. Der Bitte, keine Gegenstände auf das Eis zu werfen, fügt er meistens die Worte hinzu: „Bitte benutzen Sie nur Hühner aus artgerechter Bodenhaltung. Längst gibt es Nachahmer, fliegen mindestens drei Hühner pro Fehlentscheidung aufs Eis. Niemand hat den Schaden, die Schiedsrichter den Spott und die Fans ihren Spaß.

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