Törn 2015 – (V)is ja nichts böses

04.09.2015 Wien – Biograd

Vorbereitung ist die wichtigste Idee des Winters, denn dann funktioniert selbst eine waghalsige Planung. Horst und ich mit unseren Frauen törnen eine Woche in den Kornaten, dann kommen die Männercrew mit zwei Autos nach, während Verena und Ilonka von Zadar aus ins Ländle fliegen.

Treffpunkt der Männercrew in Biograd am Freitag und dann die Weiterfahrt gemeinsam nach Split. Am Ende des Törns der Männercrew kommt Claudia nach, übernachtet bei uns am Freitag auf der Hera, um mit ihrem Fritz von Trogir/Pitter noch eine Woche zu törnen, während wir nach Wien fahren und am Sonntag mit dem Zug dann Verena und Ilona nach Wien zurückkommen. Und ein Auto bleibt dann noch, um Claudia und Fritz zu guter Letzt‘ die Heimfahrt nach Wien zu sichern.

Crew
  • Horst
  • Fritz
  • Peter
  • Gerald
  • Dieter
  • Wolfgang
  • Gustav – Skipper
Bavaria 49 C „Hera“
  • Länge : 15,4 m
  • Breite : 4,45 m
  • Tiefgang : 1,8 m
  • Dieseltank : 320 l
  • Wassertank : 650 l
  • Motorleistung Diesel : 55 PS

05.09.2015 Biograd – Split

Ab ins Auto, zum Hotel der „Jungs“, wo der Treffpunkt vereinbart ist. Wir fahren gemeinsam in Biograd einkaufen, – Supermarkt Soline, wo Wolfgang Kontakt mit den biograd’schen Parkplatzgewohnheiten aufnimmt. Dann geht es weiter in Richtung Autobahn, wobei Peter die Küstenstraße bevorzugen würde. Ja und dann wird es die Magistrale, denn der Tacho von Dieters Dublo fällt aus und seine Lichtmaschine zeigt auf defekt – na sauber! Sicherheitshalber wählen wir die Küstenstraße, denn auf der Autobahn ist es sicher ungeschickt, – „liegen“ zu bleiben. Um 13.00 fahren wir nach 130km in die Marina ein und wie immer gibt es nur ganz wenige Parkplätze. Das Wetter steht auf Gewitter und wir räumen rasch die Autos aus. Tomislav Akrap ist zur Stelle und wir bitten ihn, das Auto von Dieter reparieren lassen zu können. Und wie !! Er besorgt uns Parkplätze, organisiert eine Reparatur, hilft bei der Transportwagensuche zum Bunkern – oh, ist es schön die Leute zu kennen.

Ein Freund von ihm, Dr. Ferris gibt uns noch einen Tipp für Komiza auf Vis, – aber dazu später. Wer gemeinsam schöne Stunden erlebt, Zeit dafür hat, dem wird die auch erlebbare dalmatinische Seele offenbart, dann ist sie da, diese einzigartige Vertrautheit. Rasch, nahezu wortlos, eifrig, jahrelang geübt und komplikationslos bunkern wir unsere Hera ein. Am Abend gehen wir in der Marina essen ( Tomislavtipp ) – ein herrliches Steak ist es geworden – und dann kommt ein richtiges Gewitter, aufgebaut durch eine Woche Hitze und durch Baroabfall seit Tagen erkennbar, auch erwartet. Um Mitternacht ist alles vorbei und am Schiff empfängt uns der Vollmond.

Wetter : Sonne 28* Barometer : 1026 Wasser : 24* 6m Tiefe 12sm Segel 0 Motor
06.09.2015 Split – Vis

Um 10.30 verlassen wir nach Erkundung des Schiffes, – ich „kontrolliere“ vorher auch noch unser Nebenschiff, weil ich mich vergehe ( zum Gaudium meiner Crew ) – wobei wir von 2011 die HERA kennen, sehr ruhig die enge Marina. Nicht jedoch ohne Vorsicht, denn die Ausfahrt ist für eine 49er sehr eng. Ein Frühstück an Bord – traditionelles Weißwurstessen des Dieters – verkürzt uns die Zeit bei wenig Wind auf dem Weg zur Enge zwischen Brac und Solta, da bei SW diese Inseln uns ein Lee geben. Erst dann können wir bei 18kn die Hera in Stellung 215 bringen und direkten Kurs auf Vis Stadt aufnehmen. Um 14.00 übernimmt Dieter das Ruder und führt uns gen Vis – sein Traumziel.

Bei der Einfahrt in die Bucht Vis meint ein Abenteurer uns überholen zu müssen. Nun denn, er meinte nur. Wir sind rasch an der Riva und legen unser Schiff inkl. Mooring in nicht ganz 2min. an – 16.30 – cooles Manöver. Die Beachflag, unsere Idee des Willkommens mit Champagner und ein ruhiger, eleganter Beginn in Vis verkürzen uns die Zeit zum Abendessen. Ein schöner Abend mit Essen in Vis runden den Tag ab und um 23.00 ist es ruhig auf der Hera!

Wetter : 29* Barometer : 1020 Wasser : 24* 4m Tiefe 22sm Tagesroute
07.09.2015 Vis – Komiza

Ein wunderbares Frühstück an Bord lässt uns diesen Sonnentag beginnen. Da es fast keinen Wind gibt, haben wir es auch nicht eilig, den Kai zu verlassen. Um 11.00 laufen wir aus und versuchen unser Glück mit den Segeln, jedoch ist dies absolut unmöglich und so entscheiden wir uns, unter Motor nach Komiza zu fahren. Die Riva ist wunderbar, der Kai noch frei und so legen wir dort für geplante zwei Tage an. Das Schiff putzen, die Leinen legen, unten zusammenräumen und alles ein „wenig“ schön machen sind die
ersten Arbeiten an Bord, bevor wir an den Strand gehen und „schwimmen“ ist angesagt. Wir helfen dem Marinero und erleben wunderbares Anlegekino von verschiedenen „Spezialisten“ des Meers. Es ist schon wahr, dass jeder einmal beginnen muss, – nur was wir dort alles erlebt haben, war Kino pur. Es ist wirklich sehr heiß und trotzdem entscheiden wir uns, in der Galaausgehuniform ein Video für Helmut ( Vater von Dieter ) und David ( Sohn von Dieter – hat die Nachprüfung geschafft ) zu machen.

Anschließend gehen wir in Richtung Konoba Jastozera und verweilen noch ein wenig im beschaulichen alten Stadtkern bei Bier und Belinkovac. Die Jastozera ist einer der ältesten Konobas Mitteldalmatiens, – jedoch wurde sie derart „unreflektiert“ saniert, – nur mehr Beton statt Holz, dass sie keinen Besuch mehr wert ist und ich sehr enttäuscht bin ( siehe meinen Eintrag auf www.tripadvisor.at ), denn eigentlich war es als Höhepunkt geplant, nichtwissend, dass dieser morgen durch Darko erfolgt. Herrliche Diskussionen und Mäxchen als Spielhöhepunkt – es geht nicht ums gewinnen, sondern ums „ dabeisein“, – wenn auch wunderbar, emotional gewaltig die Idee des Spiels diskutiert und analysiert wird. Zu später Stund‘ erreichen wir die Hera und gehen schlafen! dD schläft am Vorschiff und „nimmt“ Komiza ein – die „weiße Fahne“ der Stadt !

08.09.2015 Komica

Wir haben tatsächlich nur Wetterglück. Die Sonne scheint und der Himmel ist wolkenlos. Wir schlafen uns herrlich aus, während unser dD bereits bei „typischem Komizafrühstück“ sitzt : 08.00 Tunfischsteak und zwei „veliko Bivo“. Der Verdacht liegt nahe, dass dies die von ihm erfragte typische Spezialität der Insel ist. Wir genießen den Vormittag und organisieren über „Porat“ in Komiza das Taxi ( 9erBus ), welcher uns ins Hochland zum Berg Hum bringt. Von dort geht es 289 Stufen hinauf zur Titohöhle, wo unser dD uns einen Einblick in die „kontroversielle“ Persönlichkeit von Tito gewährt.

Ein DANKE für die Vorbereitung, denn der Beitrag war hervorragend und diese dreißig Minuten vergingen wie im Flug. Danach wanderten wir ins wunderbare Dorf Zena Glava weiter, eine Einkehr in der Konoba Pol Murvu musste sein, bevor es dann zu Darko ging. Dieser Tipp von Dr. Ferris ist wirklich genial. Kein Tourist streift hier herein, niemand stört diese Idylle. Kein Bier, nur seinen selbstgemachten Roten und Weißen, Ziegenkäse in wunderbarer Einfachheit, eine Ziegenpeka, die köstlicher nicht sein konnte und niemals zu vergessender Schnaps aus seiner Brennerei – Darko, Ferris, Tomislav – hvala liepa, dies vergessen wir nie. Die Gemeinsamkeit des Erlebten, wie wir es alle genossen haben, machte uns demütig und zufrieden. So konnten wir noch den Rückweg mit dem Taxi auf der Küstenstraße genießen, bis wir wieder an Bord sein konnten.

09.09.2015 Komica – Hvar / Palmicana

Um 11.00 verlassen wir Komiza, nicht jedoch ohne „Komizafrühstück“ des dD. Wir alle frühstücken an Bord, da fast kein Wind ist und wir um die Südseite Vis‘ nach Hvar fahren, da wir noch die Südbucht Stinivas sehen wollen. Da es heiß ist, genießen wir die Fahrt ( NO ist angesagt, kommt leider nicht ) und Dieter’s Leberkäs‘ Frühstück. Kurz vor den Pacleni Otoci sehen wir einige Delphine und auch meine Männercrew reagiert ganz entzückt. In Hvar Stadt ist an der Riva leider nichts frei ( schei.. Motoryachten )
und so legen wir uns in die Marina Palmizana – Manöver hervorragend. Ich erkenne, dass sich nichts verändert hat. Der Preis wie immer hoch, nicht jedoch renoviert sind die sanitären Anlagen – wie immer, die Stege zum Anlegen wie immer zu sehr eng ( 49er ) und auch die Stimmung der Crew ist wie damals, als wir vor sieben Jahren das erste Mal hier gemeinsam gelegen sind ( aus 13 wird 18 ). Ich gehe schwimmen und hole Muscheln, die am Beton unter den Stegen wachsen. Um 18.00 gibt es zur Überraschung aller frische Miesmuscheln nach Art Buzara auf Gemüsegrund. Die Wundererweine ergeben eine „wundererbare“ Stimmung und wie auch damals klingt der Abend in der Bar aus.

Wetter : 27* Barometer : 1020 Wasser : 24* 7m Tiefe 20sm Tagesroute ( Motor )
10.09.2015 Palmicana – Hvar / Starigrad

Um 11.45 verlassen wir die Marina und ziehen sofort unter Segel durch den Kanal von Hvar. Der Wind aus NO ist angenehm mit 4bf und Böjen 6. Die Manöver funktionieren wunderbar und es ist eine Freude, mit dieser Crew nach Starigrad zu segeln. Leider geht uns ca. 2sm vor Starigrad der Wind durch Lee verloren, der dann beim Anlegen wieder da ist. Das Manöver trotz 15kn Wind ist wie immer hammerhart ok, 15.00 – und wir stellen wie gewohnt unser Beachflag hinaus ( lt. „Insidern“ nur darum, dass ich das
richtige Schiff wähle ☺ ). Ein wunderbarer Nachmittag, Schiff putzen und durch Starigrad flanieren runden diesen Tag ab – einige nutzen die Zeit auch für ein Schläfchen, da dies in der gestrigen NACHT nicht so einfach war.

Am Abend essen wir in einer Pizzeria am Platz des Petar Hektorovic. Der Abend wird gemütlich an Bord verbracht, wobei der Weiße aus ist und dies die Crew doch sehr schockiert. Eine wunderbare Diskussion über das nächste Jahr mit der Idee Türkei entbrannt und unser dD lauft zu einer Höchstform auf – ohne Wundererweine fährt er nirgends hin – Freundchen!

Wetter : 30* Barometer : 1020 Wasser : 24* 3m Tiefe 12,5sm Tagesroute
11.09.2015 Starigrad – Split

Um 11.00 verlassen wir Starigrad und sind auf dem Weg nach Split – alles geht einmal zu Ende. Unter Motor und Frühstück ca. eine Stunde und dann nehmen wir am Cap die Segel auf – wir haben herrlichen NO mit 4bf. Fritz geht ans Ruder, denn er soll sich einsegeln, da er mit Claudia die nächste Woche einen Törn verbringt und wir planen auch die Route. Da SO – Yugo angesagt ist, planen wir sehr vorsichtig, dass seine 32er nicht allzu gequält wird. Bei Milna/Brac nehmen wir die Segel herein und fahren zur Tankstelle, aber wissen bald, dass wir in Split Diesel in Kanistern von der Tankstelle holen – dAM trifft hier eine rasche und klare Entscheidung – Weiterfahrt. Ich nehme die Segel auf und ein wunderbarer NW trifft uns mit einem 7er bf und so geht es unter „vollerWäsche“ mit bis zu 7,5kn Fahrt gen Split, wobei ich das Ruder hart führe und die Dreimeterwellen abreite, um die Hera in weniger Krängung liegen zu lassen.

Wir ziehen den Weg auf einem Trimm durch und nehmen vor der Marina die Segel herein – wau, Weltklasse, was für ein Schlusstörn – das war Segeln vom Feinsten – nur das Wetter zieht ein wenig zusammen – aber egal! Um 15.15 sind wir in der Marina und legen vorsichtig an – dank‘ dieser Crew geht’s, aber das ist nichts für schwache Nerven, hier braucht es manchmal Zentimeterarbeit! Wir genießen die Marina, duschen, räumen das Schiff schon aus, Müllentsorgung und Darko macht den Checkout. Und dann kommt Claudia und Fritz hat nun eine neue Crew und übernimmt als Käpt’n seine Aufgaben wahr. Am Abend gehen wir in der Marina noch einmal essen und es wird wieder Beefsteak in Pfeffersauce, – nur eben diesmal anders, weil wir haben eine Frau als Begleitung. Den Abend verbringen wir am Schiff, denn morgen geht’s nach Wien und da wollen wir ausgeschlafen sein.

Wetter : 27* Barometer : 1015 Wasser : 24* 8m Tiefe 20,5sm Tagesroute
12.09.2015 Split – Wien

Um 07.00 stehen wir – auch ich – auf und wir beginnen uns „leider“ zu verabschieden. Jeder hat seinen Weg nun alleine zu gehen/fahren. Ich trinke mit Horst noch gemütlich einen Kaffee und dann fahren wir gegen 09.00 in Split ab. Wir machen gemütliche Pausen, werden von dAM & dH dC über die Grenzsituationen informiert und sind gegen 18.00 gesund in Wien. Ich fahre dann nach Hause und räume alles aus, da ich fertig sein möchte, wenn morgen Verena nach Hause kommt, aber das ist eine andere
Geschichte ………..
Es war mir eine Ehre, mit Euch gesegelt zu sein!