Schwarz und Weiß – oder die Boranoia des Alten!
Postkartenwetter in Reinkultur begleitete diesen Törn vom Anfang bis zum Ende. Die plötzlich und unvermittelt eintretende helle Aufregung des Alten bei wolkenlosem Himmel und sprichwörtlicher Flaute – „hoits euch fest, es kummt glei die (damals noch nicht ganz so schwarze) Bora“ fanden weder bei der Crew und schon gar nicht bei Poseidon Gehör. Nur auf Backbord, drüben in der Nähe des Leuchtturms war vereinzelt das Lachen der Delfine zu vernehmen. Schön war’s – nicht nur das Wetter.
Jahre später packte der Alte dann mit der Erfindung der schwarzen Bora noch eine ordentliche Portion Seemannsgarn oben drauf. Gerade vor Mljet kreuzend ein heftiges Gewitter abgewettert, suchten wir in der Bucht Okuklje Schutz vor der nächsten heranrollenden Front. Ausgerechnet die sehr emotionale Schilderung der eben erlebten „schwarzen“ Bora wurde vom buchtansässigen schweizkroatischen Teilzeitgastronom mit den eher geringschätzigen Worten – „Die kenn ich nicht“ quittiert. Dies sorgte bei der Crew für willkommene Erheiterung und beim Kapitän für gebührlichen Missmut. Sein Rettungsanker, Monate später in Form eines beweisführenden Wikipedia Artikes geworfen, bietet jedenfalls gehörig viel Platz für Spekulationen ob der Autorenschaft des Eintrages.
Dass uns die Bora in der langjährigen Geschichte des Spirits dann ausgerechnet Jahre später in den einzigen boranoiafreien Sekunden des Alten völlig unvorbereitet ohrfeigt, ist wahlweise als Ironie, Treppenwitz der Geschichte oder aber als Poseidons späte Rache zu sehen.